Ein Erfahrungsbericht von Joachim Weißer
45-jähriger Patient leidet unter Verschleiss des Großzehengrundgelenks (Hallux rigidus) und weist beidseitig leichte Senk-Spreizfuß-Deformität auf.
Erkrankungen wie der Hallux rigidus führen zu unphysiologischen Bewegungsmustern, die in vielen Fällen weitere Probleme am Bewegungsapparat nach sich ziehen. Patienten können hier durch tägliches Tragen orthopädischer Einlagen gegensteuern.
Bei seiner Vorstellung klagt der Patient über Fußschmerzen im Großzehengrundgelenk, die immer nach Belastung auftreten. Diese Beschwerden, so berichtet der 45-Jährige, bestehen schon längere Zeit. Den genauen Zeitraum kann der Patient jedoch nicht genau angeben, da sich die Problematik schleichend verschlechterte. Die medizinische Untersuchung zeigt, dass es sich bei den den Füßen um eine so genannte Ägyptische Form, bei der die Großzehe länger als die anderen Zehen ist. Außer einer zusätzlich zum Hallux rigidus auftretenden leichten Senk-Spreizfuß-Deformität auf beiden Seiten sind die Füße unauffällig.
Orthopädische Einlagen mit Längsgewölbeabstützung und Rigidusfeder sind das Hilfsmittel erster Wahl.
Da der Hallux-Rigidus-Patient vorwiegend sportliches Schuhwerk trägt, ist in seinen vorhandenen Schuhen genügend Platz für eine Versorgung mit orthopädischen Einlagen gegeben. Wir entscheiden uns für Einlagen mit einer Längsgewölbeabstützung sowie einer leichten Pelottierung und einer leicht versteifenden Rigidusfeder links. Diese Rigidusfeder ist so gearbeitet, dass die Versteifung unter der Großzehe bis zur Spitze läuft und somit das Großzehengrundgelenk bei der Schrittabwicklung in seiner Dorsalextension (Bewegung zum Fußrücken hin) einschränkt und schont. Sie „schient“ quasi den von der Arthrose betroffenen Zeh.
Besseres Laufgefühl setzt mit orthopädischen Einlagen auf Anhieb ein.
Vier Wochen nach Beginn der Therapie mit einem Paar orthopädische Einlagen stellte sich der Patient wieder bei uns vor. Er berichtete, er sei über die positiven Erfahrungen mit den orthopädischen Einlagen überrascht, da sie ihm auf Anhieb ein besseres Laufgefühl vermittelten. Für den 45-Jährigen bedurfte es keiner Eingewöhungszeit, um sich an das tägliche Tragen der Einlagen zu gewöhnen. Das kann von Patient zu Patient jedoch sehr unterschiedlich sein und bis zu etwa zwei Wochen andauern.
Übrigens: Da der 45-Jährige vor kurzem angefangen hat zu joggen, wurden ihm für seine sportlichen Aktivitäten ein zweites Paar Einlagen in Weichschaumtechnik mit Rigidusfeder links angefertigt, um den höheren Belastungen im Sport gerecht zu werden. Weitere Informationen über orthopädische Einlagen speziell für Sportler finden Sie hier.
Fazit nach langjährigen Erfahrungen mit Hallux-Rigidus-Patienten:
Es ist zu vermuten, dass eine nicht pathologische Fußform ebenso Einfluss auf das Gangbild hat wie Fußfehlstellungen und Gelenkversteifungen. Diese Tatsache gepaart mit Deformitäten ergibt meist ganz individuelle Problematiken, die in der Anamnese genau zu ergründen sind. Ärzte und Orthopäden sollten bei der Untersuchung von Fußschmerzen, Beinschmerzen und Knieschmerzen immer ganz genau darauf achten, woher die Grundproblematik kommt und wie ihr – beispielsweise durch die Verordnung orthopädischer Einlagen – entgegen getreten werden kann. Häufige Spätfolgen eines einseitigen Hallux rigidus sind Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich. Sie entstehen durch ein unphysiologisches Gangbild. Bewegungen, die in einem Gelenk nicht mehr ausgeführt werden können oder denen aufgrund warnender Schmerzen unbewusst ausgewichen wird, werden durch weitere unphysiologische Bewegungsmuster ausgeglichen. Diese „Ausweichbewegungen“ sind oftmals kaum zu erkennen, ziehen aber weitere Probleme am Bewegungsapparat nach sich.