Ein Gastbeitrag von Dr. med. Ronald Yazdi
Zertifizierter Fußchirurg nach GFFC
Praxis für Chirurgie, Orthopädie, Unfallchirurgie und spezielle Unfallchirurgie
Mühlstraße 19, 63450 Hanau
https://chirurgie-praxis-hanau.de/
Im Rahmen der sportlichen Ausübung kommt es immer wieder zu Schmerzen im Bereich der Fußsohle, die seitens der Sportler dann als zunehmend schmerzhaft angegeben werden. Nach entsprechender klinischer Untersuchung des Fußes mit Druckschmerz über der Ferse sowie Ausstrahlung in den Mittelfuß besteht der Verdacht auf eine plantare Sehnenscheidenentzündung (Plantarfasziitis).
Plantarsehnenentzündung
Die Plantarsehnenentzündung ist eine schmerzhafte Reizung der Plantarsehne an der Fußsohle. Die Plantarfaszie – auch Aponeurose plantaris genannt – ist eine vom Fersenbein in Richtung Mittelfuß und Fußspitze fächerförmig verlaufende Sehnenplatte. Bei einer chronischen Reizung des Sehnenansatzes am Fersenbein kann es zu einer Kalziumeinlagerung kommen. Die daraus resultierenden Veränderungen können im Rahmen einer Röntgendiagnostik (Bild des Fußes in 2 Ebenen) verifiziert werden.
Im Gegensatz zur schmerzhaften Plantarsehnenentzündung stellt der Fersensporn an der Fußsohle einen häufig symptomlosen Zufallsbefund im Röntgenbild des Fußes dar.
Entzündete Plantarsehne (Plantarfasziitis)
Illustration: © VISUALPOINT / stock.adobe.com
Frauen häufiger betroffen
Etwa 10 % der Bevölkerung leidet unter einer schmerzhaften Plantarsehnenentzündung. Hiervon sind Frauen häufiger betroffen als Männer. Die Häufigkeit der Erkrankung nimmt mit dem Alter sowie mit zunehmenden Body-Mass-Index (BMI) des Patienten zu. Etwa 70 % aller Patienten sind fettleibig. Menschen mit einem Plattfuß, Hohlfuß oder verschiedenen Beinlängen befinden sich gehäuft unter den Patientengruppen. Sportler sowie Berufsgruppen mit langen, stehenden Belastungen sowie auch Sportler (Läuferferse) sind ebenfalls häufiger betroffen.
Entstehung einer plantaren Sehnenreizung
Eine Erklärungsursache für die Entstehung einer plantaren Sehnenreizung ist die Überbelastung des sogenannten Seilwinden-Mechanismus. Hierbei ist zu verstehen, dass die Sehnenplatte wie ein Zugband zwischen dem Fersenbein und den Mittelfußknochen unter Spannung gesetzt wird. Dies wird durch vertikale Kräfte beim Gehen und Laufen bis hin zur Überbelastung verursacht.
Während des Gehens oder Laufens verändert sich die Geometrie der knöchernen Fußstrukturen. Hierbei dreht sich der Fuß zunächst nach innen und verlängert somit den Abstand zwischen dem Fersenbein und dem Mittelfußknochen. Dies führt zu einer Anspannung der Sehnenplatte.
Beim Abdruck des Fußes richtet er sich hingegen mithilfe von entsprechenden Fußmuskeln und den Unterschenkelmuskeln auf. Hierunter ist z. B. die Achillessehne mit dem Fersenbein beteiligt, was im Verlauf zu einer stark gespannten Achillessehne führen kann. Der Fuß wird bei der Fortbewegung nicht ausreichend nach oben angewinkelt, sodass viele Patienten mit einer starken Einwärtsdrehung (Pronation) zunehmend Schmerzen im Wadenbereich bekommen.
Seitens der Patientin werden die Schmerzen oft an der Innenseite der Fußsohle von der Ferse ausgehend und vor allem morgens nach dem Aufstehen oder nach längeren Ruhepausen beschrieben. Man spricht vom Anlaufschmerz.
In diesen Ruhephasen neigt sich der Fuß zu einer Plantar-Beugung (Plantarflexion), also zu einer leicht gebeugten Fußposition. Hierdurch wird die Plantarsehne entlastet, das heißt, es liegt derzeit keine Dehnung vor. Bei Belastungen hingegen wird beim Gehen die Plantarsehne durch den Abrollvorgang des Fußes wieder gedehnt, was zunehmend die Schmerzen verursacht.
In der Verteilung liegen ca. 30 % aller Fälle an beiden Füßen gleichzeitig vor. Bei ca. 80 % aller Patienten liegt eine zusätzliche Verkürzung der Achillessehne vor. Darüber hinaus ist die Fähigkeit, den Fuß anzuwinkeln (also eine sogenannte Fußstreckung durchzuführen) fast immer eingeschränkt.
Diagnose und Therapieauswahl
Nach erfolgter konventioneller radiologischer Diagnostik sowie klinischer mit anschließend erfolgter Kernspintomographie kann die Diagnose gesichert werden.
Zur Therapieauswahl stehen die Möglichkeiten der entsprechenden Fußbettung und antiphlogistischen Medikamenten. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit einer Stoßwellenbehandlung, welche 5–10 mal in der Regel durchgeführt werden müsste. Des Weiteren können auch bis maximal 3 Kortikoid-Injektionen erfolgen: hier sollte jedoch nur in akuten Fällen eine entsprechende Behandlung durchgeführt werden.
Neben einer entsprechenden Krankengymnastik sowie Lagerungsschiene mit Entlastung der Flexor hallucis longus Sehne (zur Nacht getragen), bleibt zuletzt nur die entsprechende Einkerbung der Plantarsehne im Rahmen einer Operation; dies sollte jedoch nur als letzte Möglichkeit in Betracht gezogen werden, da die Ergebnisse nur knapp die Hälfte an Schmerzreduktion zeigen.