Ein Gastbeitrag von Dr. med. Ronald Yazdi
Zertifizierter Fußchirurg nach GFFC
Praxis für Chirurgie, Orthopädie, Unfallchirurgie und spezielle Unfallchirurgie
Mühlstraße 19, 63450 Hanau
https://chirurgie-praxis-hanau.de/
Formveränderung an den Zehen sind in der Regel nicht nur ein kosmetisches, sondern auch ein gesundheitliches Problem mit ernsthaften Folgen. Damit wir unsere Füße beim Gehen abstoßen und ausbalancieren können, benötigen wir neben einer gesunden Großzehe auch intakte bewegliche Kleinzehen. Sind die Zehen verformt sowie der natürliche Abrollvorgang gestört. Zudem können dort, wo die verformten Zehen gegen den Schuh drücken meistens schmerzhafte Druckstellen wie beispielsweise Hühneraugen entstehen.
Hammer- oder Krallenzehen
Die weitaus am häufigsten vorkommende Deformität ist die an den Kleinzehen, die sogenannten Hammer- oder Krallenzehen-Veränderung. Bei der Hammerzehe ist das Zehenmittelglied in der Regel nach unten gebeugt und das Endglied gestreckt. Die Krallenzehe hingegen ist in ihrem Mittel und Endglied gekrümmt, während das Zehengrundgelenk stark überstreckt ist, manchmal sogar ausgekugelt ist. Oft hat die Zehe aufgrund dieser Fehlstellung keinen Kontakt mehr zum Boden. Gerade in der deutlichen Belastung durch längeres Laufen, Springen, Hüpfen usw. kann dies zu Beschwerden führen.
Im Frühstadium kann auch noch mit bloßen Händen eine normale Position der Zehen wieder eingenommen werden. Dies nimmt aufgrund der zunehmenden Versteifung später zunehmend ab, so dass das dann nicht mehr möglich ist. Man spricht dann von einer kontrakten Zehenfehlstellung. Vorzugsweise sind Frauen davon betroffen, aufgrund des schwächeren Bindegewebes. Auch ungesundes Schuhwerk oder auch zu enge Schuhe können dazu beitragen. Dies führt in der Regel zu einer Schwächung der Fußmuskulatur, so dass die Position der Zehe immer weniger kontrolliert werden kann, vor allem unter sportlicher Belastung.
Beispiel Hallux valgus (links) und Hammerzeh (rechts)
Illustration: © Pepermpron/shutterstock.com
Senk-/Spreiz- und Plattfüße, Hallux valgus, spastische Lähmung und rheumatoide Arthritis
Weitere Ursachen für eine Fehlstellung an den Zehen sind Senk-/Spreiz- und Plattfüße. Auch ein Hallux valgus (Ballenzehe) kann durch die Verlagerung der Großzehe nach außen dazu beitragen, dass es zu einer Fußdeformität kommen kann. Des weiteren können neurologische Erkrankung dazu beitragen, wie beispielsweise spastische Lähmung, die zu einer Muskelverkrampfung führen können. Rheumatoide Arthritis (chronische Gelenkentzündung) und auch Traumata können dazu beitragen, dass sich ebenfalls eine Fußdeformität ausbildet. In der Regel ist die Veränderung bereits mit bloßem Auge zu erkennen.
Diagnose, Behandlung und konservative Maßnahmen
Zur Vertiefung der Diagnose werden Röntgenaufnahmen des betroffenen Fußes angefertigt. Grundsätzlich sollte zunächst eine konservative Behandlung und eine Schmerzlinderung eingeleitet werden. Eine wichtige Rolle spielen dabei eine entsprechende Schuhzurichtung, mit denen der Schuh die Deformität unterstützt und entlastet. Grundsätzlich sollte jeder Schuh über eine ausreichende Weite im Vorfuß verfügen, darüber hinaus können Einlagen zur Verbesserung der Fußdeformität beitragen.
Operation und Nachsorge
Sollten die konservativen Maßnahmen schrittweise, auch unter Einschluss von Krankengymnastik, komplett ausgeschöpft sein, ist in der Regel eine Operation notwendig. Dies sollte dann durchgeführt werden, wenn die Beschwerden entsprechend stark beim Gehen und sportlichen Belastungen sich bemerkbar machen. Hier werden verschiedene Operationstechniken, auf die hier nicht näher eingegangen wird, beschrieben.
Im Anschluss daran ist, um eine Schwellung zu vermeiden, der Patient angehalten den Fuß nach der Operation möglichst hoch zu legen und zu kühlen. Darüber hinaus ist eine gezielte Krankengymnastik zur Verbesserung der Zehenbeweglichkeit indiziert.
In der Regel muss ein spezieller Schuh für ca. 6 Wochen getragen werden. Zu empfehlen sind somit bequeme Schuhe, die ihren Zehen genügend Bewegungsfreiheit bieten.
Durch Gummipolster lassen sich Druckbeschwerden verringern.
Empfehlungen für eine flexible Fußmuskulatur
Rollen Sie den Fuß bei jedem Schritt bis zur Zehe ab und krallen sie die Zehen beim Gehen nicht ein. Regelmäßiges Barfußlaufen trainiert ebenso die Fußmuskulatur, wie eine regelmäßig eigenständig durchgeführte Zehengymnastik zur Verbesserung der muskulären Balance und Flexibilität.