Ist die Belastung zu hoch, können Knochen brechen. Aber das gilt nicht nur für spontane hohe Gewalteinwirkungen wie bei einem Sturz beispielsweise, sondern auch bei einer dauerhaft hohen Belastung. Die Stressfraktur im Fuß ist auf so eine hohe Dauerbelastung zurückzuführen. Die Knochen im Fuß ermüden durch die dauerhafte Belastung, es kommt zu Mikrofrakturen und irgendwann zu Knochenbrüchen.
Eigentlich werden Bewegungen wie Laufen von der Muskulatur ausgeführt. Der Muskelkater, den Menschen nach ungewohnt langen Fußmärschen haben, ist bezeichnend dafür. Im Fuß sitzen zwischen den Muskeln unzählige kleine Knochen. Und diese kleinen Knochen werden ständig umgebaut, verstärkt und erneuert. Der Knochenstoffwechsel sorgt dafür, dass die Knochen den jeweiligen Belastungen immer gut gewachsen sind. Das ist zumindest der Plan.
Bei hohem Stress, also einer ungewohnten, länger anhaltenden Belastung, die wiederkehrt, funktioniert das nicht mehr so, wie es eigentlich funktionieren sollte. Die Stressfraktur entsteht, wenn die kleinen Balken aus Knochengewebe, die den schwammartigen Innenteil der Knochen bilden, nicht mehr ausreichend repariert und nachgebaut werden können. Diese Knochenbälkchen behalten dann die Mikroverletzungen, die bei jeder sportlichen Belastung auftreten können. Normalerweise sind diese Mikrofrakturen nicht schlimm, sie werden einfach repariert. Man bemerkt nicht einmal etwas davon.
Bei anhaltender, wiederholter Belastung funktioniert das aber nicht mehr. Bilden sich jetzt vermehrt Mikrofrakturen, die nicht repariert werden, kann der gesamte Knochen instabil werden. Die Stressfraktur im Fuß kommt so zustande. Stressfrakturen können aber nicht nur im Fuß, sondern auch an Schien– und Wadenbein auftreten. Sogar der Oberschenkelhals kann eine Stressfraktur erleiden.
Im Bereich des Fußes ist die Belastung vor allem beim Laufen und beim schnellen Laufen hoch. Deshalb sind in erster Linie Menschen von einer Stressfraktur betroffen, die Leichtathletik betreiben, Fußball spielen oder eine der Laufsportarten ausüben. Stressfrakturen gelten als Sportverletzungen und machen bis zu 10 Prozent aller Sportverletzungen aus.
Beides ist das Gleiche. Der preußische Militärarzt Breithaupt war der erste Arzt, der dieses Krankheitsbild beschrieben hat. Er beobachtete bei Rekruten nach längeren Märschen und den einhergehenden Belastungen diese Frakturen. Daher kommt der Begriff der Marschfraktur, die auf die ungewohnte hohe Belastung zurückzuführen ist. Auch heute wird das bei untrainierten Soldaten nach Fußmärschen noch beobachtet.
Bislang ist nicht ganz klar, was genau eine Stressfraktur im Fuß auslöst. Denn nicht jeder, der intensives Lauftraining absolviert, ist von so einer Fraktur im Fuß betroffen – die Belastung alleine scheint also noch nicht die Ursache zu sein. Aber bislang konnten schon einige Risikofaktoren identifiziert werden, die eine solche Fraktur begünstigen:
– Kortison: Eine längere Behandlung mit Kortison (Langzeittherapie) scheint den Knochenstoffwechsel zu stören und zu einer Abnahme der Knochendichte zu führen. Das begünstigst Frakturen generell.
– Geschlecht: Frauen sind häufiger von Stressfrakturen betroffen als Männer. Das liegt am Hormonhaushalt. Insbesondere bei jungen Frauen mit Zyklusstörungen und bei Frauen in der Menopause ist das Risiko einer Stressfraktur am Fuß erhöht. Da Frauen häufig eine niedrigere Knochendichte aufweisen (Östrogenmangel, Vitamin-D-Mangel, langes Stillen, Kalzium-Unterversorgung) erleiden sie häufiger Frakturen.
– Essstörungen: Überernährung wie auch Unterernährung stören den Knochenstoffwechsel. Stressfrakturen wurden häufiger bei anorektischen Leistungssportlern und -sportlerinnen in den einschlägigen Disziplinen gefunden.
– Fehlstellungen: Fehlstellungen in der Achse oder des Fußes sind nicht selten. Diese Fehlstellungen lassen aber die beim Laufen frei werdenden Kräfte ungünstig auf die Knochen im Fuß einwirken – und das begünstigt wiederum eine Stressfraktur durch die höhere Belastung.
Typischerweise machen sich die Beschwerden bei einer Stressfraktur im Fuß immer nach einer ungewohnten längeren Belastung bemerkbar. Das kann bei einer Trainingsumstellung sein, kann aber auch nach einer Trainingssteigerung wie beispielsweise vor Wettkämpfen der Fall sein. So eine Fraktur ist schmerzhaft.
Die Schmerzen treten im Vor- und Mittelfuß auf und nehmen bei Belastung zu. Im Mittelfuß findet sich eine druckschmerzhafte Schwellung, die sich vor dem Teil des Fußes bildet, in dem sich die Fraktur befindet. Meist ist das Mittelfuß, denn der zweite und der dritte Mittelfußknochen sind am häufigsten von einer Stressfraktur betroffen.
Besteht der Verdacht auf eine Stressfraktur im Fuß, müssen eine Mischung aus Anamnese und klinischem Befund diesen Verdacht bestätigen. Röntgenuntersuchungen am Fuß sind nicht zielführend, denn im akuten Stadium gibt es oft keine Hinweise auf eine Stressfraktur. Die Zonen des Knochenabbaus snid erst nach zwei Wochen oder später im Röntgenbild erkennbar, vielleicht sieht man dann auch schon langsam, dass sich neues Knochengewebe nach der Fraktur bildet.
Deshalb wird bei der Diagnose eine MRT-Untersuchung angewandt. Diese kann schon im Frühstadium Veränderungen zeigen, die den Verdacht entweder bestätigen oder, wenn sie nicht vorhanden sind, widerlegen. Schon sehr früh findet sich bei einer Stressfraktur im Fuß eine Flüssigkeitsansammlung im Knochen. Dieses Knochenödem geht mit einer deutlichen Schwellung in diesem Bereich des Fußes einher. Erst später sieht man dann die Frakturlinie mit Reparationsvorgängen.
Eine weitere Diagnosemöglichkeit bietet die Szintigraphie, die in der Frühphase eine Aktivitätssteigerung aufzeigt. Eine CT-Untersuchung ist dagegen für die Diagnose selbst nicht wichtig, kann bei einer eventuell nötigen OP aber in der Planung helfen.
In der Regel verschieben sich die Frakturen im Bereich des Mittelfußes nicht, deshalb sind Operationen nur sehr selten nötig. Sind die Frakturen allerdings abrutschgefährdet, müssen sie operativ versorgt werden. In allen anderen Fällen ist eine sogenannte konservative Behandlung ausreichend. Dabei wird der betroffene Bereich des Skeletts entlastet. Oft ist ein vier- bis sechswöchiges Sportverbot schon vollkommen ausreichend, Schwimmen und Radfahren bleiben oft erlaubt. Das hängt aber von den Beschwerden ab: Was Schmerzen verursacht, sollte vermieden werden.
Im Anfangsstadium geht eine Stressfraktur im Fuß mit starken Schmerzen einher. Dann kann eine Entlastung beim Gehen mit Unterarmstützen zielführend sein. Heute stellt man den Fuß nur noch in ganz seltenen Fällen mit einem Gips oder speziell angepassten Orthesen ruhig. Handelt es sich um eine tatsächliche Marschfraktur, sind individuelle Einlagen mit fester Sohle und Unterstützung im Mittelfußgewölbe wichtig.
Die Symptome, in erster Linie Schmerzen, werden unterstützend mit Medikamenten behandelt. Nichtsteriodale Anti-Rheumatika werden häufig gegeben, weil diese auch entzündungshemmend wirken und die Schwellung abklingen lassen. Vitamin D und Kalzium regne den Knochenstoffwechsel an und können ebenfalls heilungsunterstützend verordnet werden.
Kälteanwendungen und eine Elektrotherapie können die Symptome etwas lindern. Leistungssportler und -sportlerinnen erzielen häufig mit einer Extrakorporalen Stoßwellentherapie gute Ergebnisse, die Knochen heilen schneller.
Besonders wichtig ist jedoch, dass die oben genannten Risikofaktoren abgeklopft und beseitigt werden, damit die Heilung ohne Zwischenfälle verläuft und es nicht zu weiteren Frakturen kommt.
fussschmerz-ratgeber.de ist ein Service der
SPANNRIT GmbH
Industriestraße 3
63801 Kleinostheim
Telefon: 06027 4064-0
Telefax: 06027 4064-20
E-Mail: info@spannrit.de
Fußprobleme vermeiden mit Hilfe der Fuß-Experten in ganz Deutschland.
Nutzen Sie die Umkreissuche, um den Fuß-Experten in Ihrer Nähe zu finden.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Google Maps. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen