Ein Kompartmentsyndrom an Ihrem Fuß ist in der Regel durch erhebliche Schmerzen gekennzeichnet. Das Krankheitsbild ist im Vergleich zu anderen Erkrankungen des Fußes relativ selten und basiert üblicherweise auf einer zugrunde liegenden Fußverletzung. Eine möglichst frühzeitige Diagnosestellung ist wichtig, da es bei Nichterkennen der Ursache zu wesentlichen Komplikationen kommen kann.
Das Kompartmentsyndrom wird vielfach auch als Muskelkompressionssyndrom oder Logensyndrom bezeichnet. Es zeichnet sich durch einen deutlich erhöhten Druck im Gewebe aus. Das betroffene Gewebe an Ihrem Fuß ist von sogenannten Faszien umgeben, einer festen Struktur aus Bindegewebe. Ein solches Gewebe wird auch als Kompartiment oder auch Loge bezeichnet. Wenn sich der Druck darin erhöht, entsteht eine Minderversorgung mit Sauerstoff. Im weiteren Verlauf kommt es zu einer unzureichenden Durchblutung der Blutgefäße in Ihrem Fuß.
Häufig dauert es lange, bis eine korrekte Diagnosestellung erfolgt. Der Grund ist die Häufigkeit an unterschiedlichen Schmerzsyndromen am Fuß, die wie auch das Kompartmentsyndrom mit Schwellungen einhergehen. Meist wird eine einfache Überlastung vermutet und die Problematik entsprechend nicht erkannt. Die Druckerhöhung kann jedoch in unbehandeltem Zustand zu irreversiblen Schädigungen, bis hin zu einer Zerstörung des Gewebes führen.
Bei den Ursachen werden das akute und das chronische Kompartmentsyndrom voneinander unterschieden.
Die akute Form stellt immer eine Begleiterscheinung einer Verletzung an Ihrem Fuß dar. Bei mehr als 75 Prozent der Betroffenen ist das ein Knochenbruch, etwa infolge eines Unfalls. Hier sind Gewebeverletzungen, die zu einer Druckerhöhung führen, als begleitendes Phänomen sehr häufig. Auch erhebliche Quetschungen, starke Prellungen oder andere Formen direkter Gewalteinwirkung auf Ihren Fuß können ursächlich sein.
Deutlich seltener sind nicht-traumatische Gründe für ein Kompartmentsyndrom verantwortlich, beispielsweise eine Thrombose. Auch bei Sportlern, insbesondere Langstreckenläufern, kann das Syndrom vorkommen. Es ist dann nicht akut, sondern chronisch und bedarf einer anderen Behandlungsweise. Hier liegt meist eine erhebliche muskuläre Überlastung als auslösender Faktor zugrunde. Das umliegende Gewebe schwillt an (Ödembildung), und es entsteht entsprechend ein Überdruck.
Das primäre Symptom bei einem Kompartmentsyndrom an Ihrem Fuß ist ein starker Schmerz, der mit einer Schwellung einhergeht. Der Schmerz ist mit Schmerzmedikamenten nur unzureichend behandelbar. Auch eine hohe Spannung der umliegenden Fußmuskeln in Kombination mit einer Verhärtung und deutlichem Druckschmerz lässt sich feststellen. In vielen Fällen kommt es zu einem Taubheitsgefühl oder auch einem unangenehmen Kribbeln im betroffenen Areal. Bewegungseinschränkungen sind typisch bei entsprechenden passiven Bewegungsvarianten, beispielsweise beim Hochziehen der Großzehe.
Bei akuten Symptomen ist das zeitnahe Aufsuchen eines Arztes erforderlich, um die Gefahr von Folgeschäden zu vermeiden. Dazu zählen folgende Merkmale:
– sehr erhebliche Schmerzen im Fuß
– eine stark verhärtete Muskulatur
– Schwellungen im Bereich des Weichteilgewebes mit Spannungsgefühl
– Überwärmung der Haut, teilweise (nicht immer) mit Spannungsblasen
Die Schmerzen sind sowohl im Ruhezustand als auch bei aktiver sowie passiver Bewegung gegeben. Ein Hochlagern Ihres Fußes führt nicht zu einer Verbesserung der Schmerzsymptomatik.
Bei Sportlern (chronischer Verlauf) gilt es auf folgende Symptome zu achten:
– erhebliche Einschränkungen der Beweglichkeit des Fußes
– deutliches Druckgefühl während des Sports oder direkt im Anschluss
– starke Schmerzen bei längerer Dauer
– Kribbeln auf der Oberfläche der Haut
Für die Untersuchung der Symptomatik ist ein Facharzt für Orthopädie der richtige Ansprechpartner. Bereits die Kombination aus Ihren geschilderten Schmerzen, der Schwellung am Fuß und den zusätzlichen Verhärtungen der Muskulatur geben bereits erste Anzeichen auf ein mögliches Kompartmentsyndrom. Der Arzt kontrolliert die Motorik in Ihrem Fuß und trifft eine Einschätzung über die Empfindungsfähigkeit im betroffenen Areal.
Eine Absicherung der Diagnose ist durch eine Druckmessung in den jeweiligen Muskellogen möglich. Sollte eine schwere Verletzung bestehen, die ohnehin einer Operation bedarf, wird diese Messung häufig direkt beim Eingriff vorgenommen. Das Messen erfolgt über eine Sonde, die von außen in das Kompartiment eingeführt wird. Liegt der Druck über 40 mmHG (Druckeinheit) und ist der Perfusionsdruck (Messung der Durchblutung des Gewebes) erniedrigt, gilt die Diagnose Kompartmentsyndrom am Fuß als gesichert.
Zur Diagnosestellung eines hingegen chronischen Verlaufs wird eine Funktionsprüfung vorgenommen sowie eine dynamische Druckmessung.
Bei der Therapie gibt es wesentliche Unterschiede je nach Art des Syndroms. Ein akuter Verlauf wird völlig anders behandelt als ein chronischer.
Der akute Verlauf ist ein Notfall und wird chirurgisch versorgt. Dabei steht eine umgehende Entlastung des Gewebes im Vordergrund. Der Chirurg spaltet die Geweberegion, damit sich die Durchblutung möglichst schnell wieder normalisieren kann und das Muskelgewebe eine Chance hat, sich zu erholen. Bei einem fortgeschritteneren Verlauf ist möglicherweise bereits ein Teil des Muskelgewebes abgestorben und muss chirurgisch entfernt werden. Ein Verschließen der Wunde ist erst möglich, nachdem es zu einem vollständigen Abschwellen der bestehenden Schwellung an Ihrem Fuß gekommen ist. Erst dann kann die Wunde durch Nähen verschlossen werden. In manchen Fällen ist dazu ein Hauttransplantat erforderlich.
Bei einem chronischen Verlauf wird der Fuß zunächst entlastet. Angepasste Schmerzmedikamente sind ebenfalls eine Option. Ein Hochlagern und Kühlen des Fußes wirkt der Symptomatik entgegen. Langfristig sollten das Schuhwerk optimiert und das Training angepasst werden.
Eine sehr zeitnahe Behandlung ist für das Kompartmentsyndrom in jeder Hinsicht essenziell. In der Medizin gilt ein akutes Kompartmentsyndrom am Fuß als Notfallsituation, die möglichst umgehend behandelt werden muss. Je früher die Diagnose gestellt werden kann und je schneller eine therapeutische Intervention erfolgt, desto besser sind die Heilungschancen für Ihren Fuß. Verstreicht hingegen zu viel Zeit, besteht die Gefahr von langfristigen und oftmals dauerhaften Einschränkungen der Funktionalität sowohl der Muskulatur als auch der Gelenke.
Bei einem akuten Kompartmentsyndrom am Fuß kann Vorbeugung lediglich in einer umgehenden Untersuchung und Behandlung bestehen. Die Ursache des Syndroms, die auf einer Gewalteinwirkung basiert, lässt sich in der Regel nicht verhindern.
Um ein chronisches Kompartmentsyndrom am Fuß zu vermeiden gilt es, gerade bei Leistungssportlern, vor allem bei Läufern, eine dauerhafte Überlastung der Muskulatur zu verhindern. Eine Regeneration der Muskeln zwischen den Läufen ist hilfreich, ebenso dynamische Dehnübungen und das Tragen von Kompressionsstrümpfen beim Laufen.
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