Das Sesambein am Fuß ist bereits im 17. Jahrhundert entdeckt worden, und zwar hielt es der Anatom Placentini auf einer seiner anatomischen Tafeln fest. Die ersten Frakturen des Sesambeins wurden nach der Entdeckung der Röntgenstrahlen durch Wilhelm Conrad Röntgen im Jahr 1895 beschrieben.
Und doch, kaum ein Laie kennt sie. Sie sind klein und unscheinbar, können sich aber schmerzhaft entzünden oder sogar brechen, die Sesambeine am Fuß. Die nur etwa 10mm großen Knochen liegen unterhalb des ersten Mittelfußköpfchens am großen Zeh. Das Besondere daran ist, dass sie in die Beugesehnen eingebettet sind und somit als eine Art Puffer zwischen der Sehne und dem Knochen des großen Zehs fungieren. Mit ihrer glatten Oberfläche ermöglichen die platten Knochengebilde den Sehnen ohne Reibungsverluste darüber zu gleiten und unterstützen diese dabei, Muskelkräfte zu übertragen. So wird weniger Kraft für die Bewegung des Knochens benötigt. Besonders gefährdet für Sesambeinbeschwerden am Fuß sind Jogger, Tänzer und Menschen, die gerne hochhackige Schuhe tragen.
Leiden Sie unter stechende Schmerzen im Bereich des Fußballens, die sich beim Gehen noch verschlimmern? Dann könnte sich Ihr Sesambein entzündet haben. Die Schmerzen verschlimmern sich besonders dann, wenn Sie Schuhwerk mit dünnen Sohlen oder hohen Absätzen tragen. Möglicherweise kommt es auch zu einer Rötung und Schwellung des betroffenen Bereiches. Der Arzt wird zunächst eine klinische Untersuchung vornehmen, indem er durch bestimmte Tastuntersuchungen am Gelenk den Schmerz aufspürt, um dann die passende Behandlung einzuleiten.
Um eine Fraktur auszuschließen wird der Arzt bei Verdacht eine bildgebende Untersuchung, in der Regel eine Röntgenaufnahme, veranlassen. Allerdings sind bei manchen Menschen die Sesambeine von Geburt an zweigeteilt, was nicht immer genau von einem Bruch zu unterscheiden ist. Falls eine Röntgenuntersuchung aus diesem Grund kein eindeutiges Untersuchungsergebnis liefert, wird eventuell ein CT nötig. Mit dieser fein geschichteten Computertomographie kann ein Bruch sicher diagnostiziert bzw. ausgeschlossen werden.
Ist das Sesambein am Fuß entzündet, ist nicht immer eine ärztliche Behandlung nötig. Manchmal kann es sogar ausreichend sein, auf das schmerzauslösende Schuhwerk zu verzichten, insbesondere auf hochhackige Schuhe. Bessert sich die Entzündung dadurch nicht, empfehlen Orthopäden Schuhe mit verdickten Sohlen, um eine Druckentlastung herbeizuführen. Auch rezeptfreie Schmerzmittel wie Ibuprofen können die Schmerzen lindern und entzündungshemmend wirken. Ist der Fuß geschwollen, sollten Sie ihn hoch lagern und kühlen, um die Entzündung einzudämmen. Schlägt die Behandlung mit Hausmitteln nicht nach kurzer Zeit an, ist ein Besuch beim Hausarzt anzuraten, der Sie möglicherweise an einen Facharzt für Orthopädie überweisen wird.
Eine Entzündung am Sesambein kann auch chronischer Natur sein und als Begleiterscheinung einer Grunderkrankung wie Rheuma oder Podagra, einer Form von Gicht, die nur den Fuß betrifft, auftreten. Auch eine unbehandelte Diabetes kann zu einer Entzündung des Sesambeins führen. Besonders Frauen zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr sind zudem häufig von einer sog. aseptischen Knochennekrose betroffen. Ursächlich sind vermutlich vor allem Überlastungserscheinungen durch Schuhwerk, das der Anatomie des Fußes zuwider läuft.
Aber auch degenerative Veränderungen und Verschleißerscheinungen können eine Entzündung am Fuß begünstigen. Besonders Vorderfußerkrankungen wie der Hallux valgus, ein nach innen verschobener großer Zeh mit hervortretendem Ballen, oder der Hallux rigidus, eine Arthrose im Grundgelenk des großen Zehs, beanspruchen das Sesambein übermäßig und führen zu Verschleiß.
Stressfrakturen, auch Ermüdungs– oder Überlastungsfrakturen genannt, entstehen vor allem durch sich ständig wiederholende Bewegungsmuster, die das Sesambein überlasten. Das kann beim Joggen, aber auch Wandern oder verschieden Ballsportarten, insbesondere Basketball, Fußball oder Tennis passieren. Ein Bruch kann aber auch das Ergebnis eines Traumas wie etwa eines Stoßes oder einer Quetschung des Vorderfußes sein.
Liegt eine Fraktur ohne Verlagerung vor, sind medizinische Schuhe das Mittel der Wahl. Mittels eines flachen und unflexiblen Schuhwerks wird das betroffene Gelenk fixiert und möglichst demobilisiert, so dass der Bruch ausheilen kann. Alternativ bieten sich auch sogenannte Orthosen an, das sind spezielle Einlagen. Stöße und Druck werden besonders gut durch einen sog. „Aircast Walker“ abgefangen. Das ist eine Orthese, die an Unterbein und Fuß angelegt wird, um das Sesambein zu immobilisieren und somit den Bruch oder die Entzündung ausheilen zu lassen. Eine Besonderheit hierbei ist, dass diese leichte Orthese über mehrere aufpumpbare Luftkammern verfügt, die an die individuellen Bedürfnisse angepasst werden können.
Auch nach der vollständigen Ausheilung einer Fraktur am Sesambein empfehlen sich Schuhe mit einer dicken Laufsohle. Die Absatzhöhe sollte bei Frauen höchstens 4 cm, bei Männern maximal 3 cm betragen. Höhere Absätze würden den Fuß vor allem im vorderen Bereich zu stark belasten. Zur Unterstützung der Abrollphase des Fußes, kann eine Ballenrolle an der Laufsohle angebracht werden. Sie soll ebenfalls den Druck auf den Fuß verringern und einem Rückfall vorbeugen.
Sollte die konservative Behandlung nicht ausreichend sein, wird während einer Operation das Sesambein entfernt. Allerdings darf die Operation wirklich nur in alternativlosen Fällen durchgeführt werden, da das Sesambein eine wichtige Rolle für die Mobilität der Gelenke am Fuß spielt, so dass dessen Entfernung möglicherweise deren Bewegungsfähigkeit einschränken kann. Holen Sie vor einer solchen Entscheidung also gegebenenfalls eine Zweitmeinung ein, ob tatsächlich eine Indikation zur Entfernung des Sesambeins besteht oder ob nicht noch eine alternative Behandlung möglich ist.
Neben konservativen Therapieansätzen, die auf die Entlastung des Gelenkes abzielen, bieten Medikamente alternative Ansätze bei der Behandlung. So kann der Arzt beispielsweise ein Lokalanästhetikum, ein Betäubungsmittel, an der schmerzenden Stelle injizieren. Auch nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) können Schwellungen und Schmerzen lindern. Sie werden ebenfalls vom Arzt lokal injiziert. Bei Bedarf setzt dieser zudem kortisonhaltige Präparate ein.
Ist das Sesambein am Fuß gebrochen, müssen Sie mit einer Heilungsdauer von vier bis sechs Wochen rechnen. In der Regel ist die Behandlung umso erfolgreicher, je konsequenter Sie den Fuß entlasten. Daher empfiehlt es sich, nicht vorschnell wieder mit dem Sport zu beginnen. Unkomplizierter verläuft meist die Behandlung einer Entzündung des Sesambeins. Hier ist es oft ausreichend, für drei bis vier Wochen entlastendes Schuhwerk zu tragen, ohne dass man den Fuß ruhigstellen muss.
Besser als jede Behandlung ist die Prävention. Beschwerden am Sesambein sind in vielen Fällen das Resultat einseitiger und persistierender Belastungen. Hören Sie auf Ihren Körper. Schmerzen am Fuß sind immer ein Alarmzeichen, dass etwas nicht stimmt. Beißen Sie nicht die Zähne zusammen, sondern gehen Sie achtsam mit sich und Ihrem Körper um. Schließlich kommt den Füßen, auch wenn sie wenig beachtet werden, eine wichtige Funktion zu: Sie tragen uns durchs Leben.
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